Und manchmal sind die Worte weg

Und manchmal sind die Worte weg.

 

Und was bleibt

Sind Momente

Und Eindrücke

Und Augenblicke

 

Die dicken, kalten ersten Regentropfen auf nackter Haut,

Das Erzittern der Hütte von einem Donnerschlag,

Eine weiche Ziegennase, die sich beim Melken in meine Armbeuge drückt,

der herbwürzige Duft von Kaffe mit Kardamom am Morgen,

Dererfürchtige Blick an den sternenüberfluteten Himmel, wenn ich nachts kurz zum Pinkeln vor die Tür trete,

Das Lauschen meines eigenen Echos auf meinen Ziegenruf,

Der kurze Zug im Bauch, wenn ich an eine steile Bergkante trete, und es dort hunderte von Metern nach unten geht,

Das plötzliche Wahrnehmen der totalen Stille um mich herum,

Das breite offene Grinsen meines Alpmeisters - mit Pfeiffe, versteht sich,

Der kurze Schmerz, wenn ein Schwapp heisses Wasser meinen Arm trifft,

Das wohlige sich ins Bett flezennach einem langen Arbeitstag am Abend,

Das leise Meckern ls Willkommen, wenn ich morgens in den Stall komme,

Die innige Freude über eine digitale Nachricht von einem ganz besonderen Menschen,

Das durchströmende Gefühl von Verbundenheit mit meinen Lieben inmitten der Einsamkeit hier,

Der Anblick der wunderschönen filligranen Sterndolden,

Der feine Honigduft eines Edelweiss,

Die wut, die im bauch hochsteigt, wenn die Geissen nicht so wollen, wie sie sollen,

Die Erschöpfung am Abend,

Der Schweiss, der mir wie Wasser von der Stirn tropft, bei sengender Hitze den Hang hoch kraxelnd,

Derschmerzhafte Stich, wenn eine neue Schrunde einreisst 

Das Gefühl von baren Füssen im Matsch,

Die laue Wärme der Molke, aus der ich den Käse hole ,

Das metallische Klappern der Käseharfe,

Der verspannte Muskel in der rechten Schulter am Morgen,

Das ärgerliche Rufen der Kuh aus dem Stall, die Hunger hat,

 

Das alles

 

Und viel mehr

 

Erlebbar, erspürbar

 

Ohne Worte.l

 

Einfach

 

Jetzt.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0