Aufm berg

Eieiei... da habe ich mir was vorgenommen, einen Blog schreiben, von der Alp aus....dran denken tue ich schon seit Tagen. Und so langsam plagt mich das schlechte Gewissen...

Es ist ja nicht so, dass es nichts zu berichten gäbe.

Es ist ja sogar so, dass ich gar nicht weiss, wo anfangen. 

Es ist auch nicht so, dass ich gar keine Zeit hätte. Nein, Fuer das, was ich an Alpsommern kenne, ist dieser Arbeitsaufwand hier äusserst machbar. Ich Kann mich tatsaechlich an manchen Abenden schon um halb acht an den Tisch setzen. Und mittags bin ich gegen spätestens eins mit dem ganzen tagwerk fertig und müsste eigentlich erst um vier wieder los, nach den Gewissen schauen....

Und doch ist dann mittags die wanderlust zu gross, und der Bergbau spannend. 

Und am Abend dann doch die Glieder schwer, die Hände schmerzend und der Kopf leer. Und manchmal sitze ich dann einfach da und schaue ins Tal... Und denke dran, früh ins Bett zu gehen u d bleibe doch sitzen und schaue und schaue und schaue...

UND nun, wo ich tatsächlich angefangen habe zu schreiben, Frage ich mich, wo soll ich anfangen?

Bei dem Blick runter und Tal, mit der Ecke Tuner See, oder bei den rudimentären Bedingungen meiner winzig kleinen sennerei? Bei der gemütlichen Stube oder den Beulen am Kopf wegen den niedrigen Türen?

Bei der schönen Herde Bündner strahlengeissen oder bei der Herausforderung handgemolkene Ziegen an die Melkmaschine zu gewöhnen?

Bei den Versuchen, Wasser zu sparen oder der Sorge, dass das Wasser über den Sommer nicht reicht?

Bei der Verwunderung, dass hier so gekäst werden darf, oder der Faszination der alchemistischen Handlungen rund um den Käse?

Bei den Alpenrosen oder den Enzianen?

Bei dem schweren alten Kupferkessel oder dem holprigen Dieselgenerator?

Bei den wunderschönen Weiden oder den schroff abfallenden  Felsen?

Bei dem Blick rüber bis zu  schwarzwald, oder dem auf die Eiger Nordwand?

Bei den rissigen Händen oder den aufgeschlagenen Knien?

Bei dem Genuss der vertrauten Einsamkeit oder dem Versuch das Berndütsch zu verstehen?

Bei dem Gefühl, wenn die ganze Herde Ziegen mir folgt oder bei den Rindern, den Schafen, den Hühnern dem Hund... oder der Dohle... der wilden zahmen Dohle, die hier mit mir haust.

Und da koennt ich so viel erzaehlen, davon, wie sie auf meiner Schulter sitzt, mit wandern geht, ihre Runden fliegt und wieder auf der Schulter landet. Wie sie im Stall beim melken dabei ist und beim Ziegen treiben über der Herde kreist und ruft, wie sie zu mir auf den grat geflogen kommt, von der Hütte aus, wie sie ihre wilden Momente am Abend kriegt, und wie sie dann auf meiner Schulter einschläft.

Wo also, soll ich anfangen... überall, an allen Ecken, wo die Gedanken einspringen, wie wilde gut bis, einfach so aus Spass, weil sie eben springen können...

Für heute höre ich nun hier auf... Und sitze noch ein wenig und schaue übers tal

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